Länder auf der Flucht: Italien
Ed Arno wurde 1916 als Arnold Edelstein in Innsbruck geboren. Kurz nach seiner Geburt zogen seine Eltern mit ihm nach Czernowitz. Von 1936 bis 1939 studierte Arno Kunst in Paris. Nach seiner Rückkehr erlebte er die sowjetische Besatzung Czernowitz', bevor er von dem mit Nazi-Deutschland kollaborierenden Rumänien ghettoisiert wurde. Später musste er in verschiedenen Lagern Zwangsarbeit verrichten. Nach seiner Befreiung 1944 schlug er sich nach Bukarest durch, wo er als Karikaturist und Kinderbuchillustrator tätig war. 1964 emigrierte er nach Italien, 1965 in die USA, wo er zum Zeitpunkt des Interviews lebte. |
Alicia Latzer wurde 1928 in Güssing im Burgenland geboren. Nach dem ‚Anschluss‘ 1938 musste sie die Schule verlassen und die Familie zog nach Wien. Mit gefälschten Papieren gelang es der Familie im September 1938 über Triest nach Argentinien zu flüchten. Aufgrund der finanziellen Situation musste Latzer, von ihren Eltern und ihrer Schwester getrennt, einige Zeit in einem Waisenhaus leben. Später unternahm Latzer mehrere Reisen in die USA und entschloss sich dafür, 1962 zu emigrieren. In den USA war sie zunächst in der Kosmetikindustrie und später in der Tourismusbranche tätig. Zum Zeitpunkt des Interviews lebte Latzer in New York City. |
Peter Neubauer wurde 1913 in Krems an der Donau geboren. In seiner Jugend war er in sowohl in sozialistischen wie auch in zionistischen Jugendgruppen aktiv. Neubauer begann sein Medizinstudium an der Universität Wien, emigrierte aber nach den Februarkämpfen 1934 in die Schweiz, wo er sein Studium an der Universität Bern fortsetzte und abschloss. In der Schweiz war er als Assistenzarzt tätig, bevor er 1941 über Frankreich, Spanien und Portugal in die USA emigrierte. Neubauer wurde zu einem international etablierten Psychiater und Universitätsprofessor. Zum Zeitpunkt des Interviews lebte er in New York City. |
Hilda Spodek wurde1922 in Wien geboren und wuchs im 16. Wiener Gemeindebezirk auf, wo ihr Vater ein Bekleidungsgeschäft betrieb. Nach dem ‚Anschluss‘ 1938 wurde ihr Vater verhaftet und in die Konzentrationslager Dachau und Buchenwald deportiert. Das Familiengeschäft wurde ‚arisiert‘ und Spodek durfte ihre Ausbildung zur Schneiderin nicht beenden. Nach der Freilassung des Vaters flüchtete die Familie über Triest nach Palästina, wo sie sich in Tel Aviv niederließ. In den darauffolgenden Jahren arbeitete Spodek als Schneiderin und im Verkauf. Zum Zeitpunkt des Interviews lebte sie in Cholon. |
Brigitte Wachs wurde 1932 in Graz als Brigitte Welisch geboren. Nach dem ‚Anschluss’ waren ihr Vater und ihr Onkel kurzzeitig im Konzentrationslager Dachau inhaftiert. Nach deren Freilassung flüchtete die Familie über Italien auf die Philippinen; dort erlebten sie die japanische Besatzung. 1948 emigirierte Wachs mit ihrer Familie in die USA. Nach Abschluss der High School studierte Wachs Kunst auf einem New Yorker College. Danach war sie zunächst als Textildesignerin und später als Illustratorin tätig. Zum Zeitpunkt des Interviews lebte Wachs in New Jersey. |
Susanna Yokel wurde 1923 in Wien geboren und besuchte bis März 1938 das Schubert Realgymnasium im 9. Wiener Gemeindebezirk. Durch ihre Mitgliedschaft in der zionistischen Jugendorganisation Blau-Weiß erhielt sie ein Ausreise-Zertifikat und flüchtete im März 1939 über Italien nach Palästina. Dort war sie 1943 Mitbegründerin des Kibbuz Kfar Blum. 1956 wanderte sie mit ihrer in Israel gegründeten Familie in die USA aus. Zum Zeitpunkt des Interviews lebte sie in Bethesda, Maryland. |