Länder auf der Flucht: Frankreich

George Czuczka wurde 1925 in Wien geboren. Er wohnte mit seinen Eltern im Karl-Marx-Hof, wo er 1934 den Beschuss der Wohnanlage im Zuge der Februarkämpfe miterlebte. Nach dem ‚Anschluss‘ war Czuczkas Vater mehrere Monate in Dachau und Buchenwald inhaftiert. Nach dessen Freilassung flüchtete die Familie im März 1939 in die USA. Czuczka kehrte zunächst als Soldat der U. S. Army nach Europa zurück und war später im Auswärtigen Dienst der USA in Deutschland, Österreich und Indien tätig. Zum Zeitpunkt des Interviews lebte er in Washington, D.C.
John Fischer wurde 1909 als Hans Fischer in Wien geboren, wo er im 20. Wiener Gemeindebezirk lebte und in einer Metallwarenfabrik arbeitete. 1938 wurde er bei einem Zahnarztbesuch von einem Polizisten verhaftet und daraufhin in der Rossauer Kaserne, im Gestapogefängnis Karajangasse und im Landesgericht Wien inhaftiert. Nach seiner Freilassung floh er gemeinsam mit seiner Frau nach Frankreich; von dort aus flohen die beiden im Februar 1940 in die USA. Nach Ableistung seines Militärdienstes arbeitete Fischer als Handelsvertreter. Zum Zeitpunkt des Interviews lebte er in Deerfield Beach, Florida.
Gertrud Kissiloff wurde 1923 als Gertrud Nachtigall in Wien geboren, wo sie im 2. Wiener Gemeindebezirk aufwuchs. Ihr Vater wurde nach dem ‚Anschluss‘ 1938 verhaftet, woraufhin Kissiloff zur Gestapo ging und seine Freilassung erwirken konnte. Im März 1939 flüchtete Kissiloff gemeinsam mit ihrem Bruder mit einem Kindertransport nach Schottland. Ihre Eltern folgten ihnen einige Monate später nach und im Oktober 1940 emigrierte die Familie in die USA. Kissiloff studierte an der Cooper Union und arbeitete nach ihrem Abschluss als Grafikerin. Zum Zeitpunkt des Interviews lebte sie in New York City.
Peter Neubauer wurde 1913 in Krems an der Donau geboren. In seiner Jugend war er in sowohl in sozialistischen wie auch in zionistischen Jugendgruppen aktiv. Neubauer begann sein Medizinstudium an der Universität Wien, emigrierte aber nach den Februarkämpfen 1934 in die Schweiz, wo er sein Studium an der Universität Bern fortsetzte und abschloss. In der Schweiz war er als Assistenzarzt tätig, bevor er 1941 über Frankreich, Spanien und Portugal in die USA emigrierte. Neubauer wurde zu einem international etablierten Psychiater und Universitätsprofessor. Zum Zeitpunkt des Interviews lebte er in New York City.
Robert Perels wurde 1937 in Wien geboren. 1939 flüchtete Perels‘ Mutter mit ihm aus Wien. Sie kamen bis nach Marseille. Mutter und Sohn wurden in mehreren Lagern interniert, bevor sie 1942 auf einen Deportationszug nach Auschwitz kamen. Perels‘ Mutter warf ihn bei einem Aufenthalt aus dem Zug. Gemeinsam mit einem vierzehnjährigen Mädchen versteckte sich Perels in französischen Wäldern, bevor sie zu einem Kloster kamen. Perels lebte anschließend bei einer Bauernfamilie, bevor er 1944 mit der Hilfe eines jüdischen Kinderhilfswerks in die Schweiz flüchten konnte. Dort wurde er adoptiert und lebte in Zürich. 1947 emigrierte er zu seiner Tante nach Palästina. Zum Zeitpunkt des Interviews lebte Perels in Israel.
Frederick Terna wurde 1923 als Friedrich Arthur Taussig im 19. Wiener Gemeindebezirk geboren. 1927 zog er mit seiner Familie nach Prag. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht wurde Terna aus der Schule geworfen, 1941 von der Gestapo verhaftet und unter anderem in Linden bei Deutsch-Brod, im KZ Auschwitz und im KZ Kaufering interniert. Nach seiner Befreiung kehrte Terna als einziger Überlebender seiner Familie nach Prag zurück. 1946 flüchtete er nach Frankreich, danach nach Kanada. Von dort ging er 1952 nach New York City, wo er zum Zeitpunkt des Interviews als Maler lebte.