Czuczka, George, AHC 3994

Videos
https://vimeo.com/209410628
https://vimeo.com/209422310
https://vimeo.com/210571191
https://vimeo.com/210579767
https://vimeo.com/209614865
Allgemeines
Schlagwörter ALT: 
Österreichischer Bürgerkrieg ; Wien / Karl-Marx-Hof
United States Army / Camp Ritchie
The City College of New York
The New School for Social Research (NSSR)
Voice of America (VOA)
Rundfunk im amerikanischen Sektor (RIAS)
Amerikahaus Ruhr (Essen)
United States Foreign Service ; Österreich
USA / Botschaft (Österreich)
United States Army ; Deutschland
Wien / Klostergymnasium (BG18 Klostergasse)
Schlagworte: 
The City College of New York
The New School for Social Research (NSSR)
Rundfunk im amerikanischen Sektor (RIAS)
Amerikahaus Ruhr (Essen)
Austrian Civil War ; Vienna / Karl-Marx-Hof
United States Army / Camp Ritchie
United States Foreign Service ; Austria
USA / Embassy (Austria)
United States Army ; Germany
Vienna / Monastery or covent school (BG18 Klostergasse)
Voice of America (VOA)
Schlagwörter für Suche: 
The City College of New York The New School for Social Research (NSSR) Rundfunk im amerikanischen Sektor (RIAS) Amerikahaus Ruhr (Essen) Österreichischer Bürgerkrieg ; Wien / Karl-Marx-Hof Februarkämpfe 1934 ; Wien / Karl-Marx-Hof Februaraufstand 1934 ; Wien / Karl-Marx-Hof United States Army / Camp Ritchie US Army / Camp Ritchie U.S. Army / Camp Ritchie United States Foreign Service ; Österreich USA / Botschaft (Österreich) United States Army ; Deutschland US Army ; Deutschland U.S. Army ; Deutschland Wien / Klostergymnasium (BG18 Klostergasse) Voice of America (VOA) Stimme Amerikas Karl Marx Hof
relevante Bundesländer: 
Wien
Wiener Bezirke : 
5. Bezirk
19. Bezirk
Person
Geburt: 
Geburtsort (Land, Stadt/Ort): 
Österreich
Wien
Geburtsadresse: 
Sanatorium Löw, Mariannengasse 20, 1090
Geburtsdatum: 
3. Juli 1925
Geburtsjahr: 
1925
Geburtsorte: 
Geburtsland: 
Flucht-/Emigrationszeitpunkt: 
nach dem ‚Anschluss‘
Vorname: 
George
Nachname: 
Czuczka
allenamen: 
George Czuczka
allenamen anzeige: 
George Czuczka alternative Schreibweisen: zweiter Vorname: Weitere Nachnamen: Geburtsname: Jüdischer Name:
Geschlecht: 
männlich
Herkunft Mutter: 
Österreich-Ungarn, Unter der Enns
Herkunft Vater: 
Österreich-Ungarn, Unter der Enns
Biografie: 
George Czuczka wurde 1925 in Wien geboren. Er wohnte mit seinen Eltern im Karl-Marx-Hof, wo er 1934 den Beschuss der Wohnanlage im Zuge der Februarkämpfe miterlebte. Nach dem ‚Anschluss‘ war Czuczkas Vater mehrere Monate in Dachau und Buchenwald inhaftiert. Nach dessen Freilassung flüchtete die Familie im März 1939 in die USA. Czuczka kehrte zunächst als Soldat der U. S. Army nach Europa zurück und war später im Auswärtigen Dienst der USA in Deutschland, Österreich und Indien tätig. Zum Zeitpunkt des Interviews lebte er in Washington, D.C.
Interview
InterviewerIn: 
Philipp Rohrbach
Konstantin Wacker
Sitzungsanzahl: 
1
Art des Interviews: 
Audio
Dauer des Interviews: 
04:38:24
Sprache(n) des Interviews: 
Deutsch
Datum des Interviews: 
5. Juni 2008
Transkribiert von: 
Michael Bodenstein
Ort des Interviews: 
Ort des Interviews (Land,Bundesstaat, Stadt/Ort): 
USAWashington, D.C.
Bestand: 
LBI New York
Bearbeitung des Interviews/Schnitt: 
Tom Juncker
Beruf
Beruf/Beschäftigung: 
Anmerkung Beruf: 
Für VOA als Journalist in NY und DC tätig, und zwar beim deutschen Dienst ab 1951 und danach immer wieder; von 1956 bis 1960 als Kulturredakteur beim RIAS; von 1960 bis 1964 als Redakteur im Amerikaus in Essen tätig; und Ende der 1960er-Jahre als Presseattaché in Wien; bis zur Pensionierung 1975 noch zwei Jahre in Indien tätig gewesen.
Beruf (Pflichtfeld): 
Berufsort (Land, Stadt/Ort): 
Berufsbereich (Pflichtfeld): 
Anmerkung Beruf: 
Für VOA als Journalist in NY und DC tätig, und zwar beim deutschen Dienst ab 1951 und danach immer wieder; von 1956 bis 1960 als Kulturredakteur beim RIAS; von 1960 bis 1964 als Redakteur im Amerikaus in Essen tätig; und Ende der 1960er Jahre als Presseattaché in Wien; bis zur Pensionierung 1975 noch zwei Jahre in Indien tätig gewesen.
Berufsort (Land, Stadt/Ort): 
Anmerkung Beruf: 
Für VOA als Journalist in NY und DC tätig, und zwar beim deutschen Dienst ab 1951 und danach immer wieder; von 1956 bis 1960 als Kulturredakteur beim RIAS; von 1960 bis 1964 als Redakteur im Amerikaus in Essen tätig; und Ende der 1960er Jahre als Presseattaché in Wien; bis zur Pensionierung 1975 noch zwei Jahre in Indien tätig gewesen.
Beruf (Pflichtfeld): 
Berufsort (Land, Stadt/Ort): 
Berufsbereich (Pflichtfeld): 
Anmerkung Beruf: 
Für VOA als Journalist in NY und DC tätig, und zwar beim deutschen Dienst ab 1951 und danach immer wieder; von 1956 bis 1960 als Kulturredakteur beim RIAS; von 1960 bis 1964 als Redakteur im Amerikaus in Essen tätig; und Ende der 1960er Jahre als Presseattaché in Wien; bis zur Pensionierung 1975 noch zwei Jahre in Indien tätig gewesen.
Beruf (Pflichtfeld): 
Berufsort (Land, Stadt/Ort): 
Berufsbereich (Pflichtfeld): 
Anmerkung Beruf: 
Für VOA als Journalist in NY und DC tätig, und zwar beim deutschen Dienst ab 1951 und danach immer wieder; von 1956 bis 1960 als Kulturredakteur beim RIAS; von 1960 bis 1964 als Redakteur im Amerikaus in Essen tätig; und Ende der 1960er Jahre als Presseattaché in Wien; bis zur Pensionierung 1975 noch zwei Jahre in Indien tätig gewesen.
Beruf (Pflichtfeld): 
Berufsort (Land, Stadt/Ort): 
Berufsbereich (Pflichtfeld): 
Anmerkung Beruf: 
Für VOA als Journalist in NY und DC tätig, und zwar beim deutschen Dienst ab 1951 und danach immer wieder; von 1956 bis 1960 als Kulturredakteur beim RIAS; von 1960 bis 1964 als Redakteur im Amerikaus in Essen tätig; und Ende der 1960er Jahre als Presseattaché in Wien; bis zur Pensionierung 1975 noch zwei Jahre in Indien tätig gewesen.
Berufsort (Land, Stadt/Ort): 
Berufsbereich (Pflichtfeld): 
Anmerkung Beruf: 
Für den Molden-Verlag in Salzburg ausgeübt; weiters für verschiedene US-Regierungstellen Übersetzungen gemacht; weiters Übersetzungsarbeiten für ein Buch über Papst Johannes Paul II.
Beruf (Pflichtfeld): 
Berufsort (Land, Stadt/Ort): 
Berufsbereich (Pflichtfeld): 
Anmerkung Beruf: 
Autor eines Buches über C. G. Jung und Marx, siehe: http://www.daimon.ch/catalog/product_info.php?products_id=5611&osCsid=87295b4fbb4d1d291b92e32306a98d9e; Autor einer Novelle über seinen Onkel und seinen Vater (unveröffentlicht).
Beruf (Pflichtfeld): 
Berufsort (Land, Stadt/Ort): 
Berufsbereich (Pflichtfeld): 
Lebensstationen
Organisationen: 
Anmerkung: 
Zuerst in Gerogie bei der Küstenartilerie (Flak); wurde dann in Camp Ritchie (Maryland/USA), einem Ausbildungslager des Nachrichtendiensts des US-Militärs, ausgebildet; Czuczka kam über Frankreich nach Deutschland, wo er in mehreren nachrichtendienstlichen Einheiten im Zuge der Entnazifizierungsmaßnahmen und der Verfolgung der NS-Verbrechen tätig war. Zeitangaben vgl. dazu auf den Seiten 6 und 34.
Organisation: 
United States Army - USA
ab: 
1944
Ausbildung: 
Ausbildungstyp: 
Pflichtschule
Abschluss Ausbildung: 
abgeschlossen
Anmerkung Ausbildungsstätte: 
Kam mit sechs Jahren dorthin und blieb für vier Jahre in dieser Schule.
Ausbildungsstätte: 
Elementary school Heiligenstädter Straße, 1190 - Österreich, -Wien
von: 
1931
bis: 
1935
Ausbildungstyp: 
höhere Schule
Anmerkung Ausbildungsstätte: 
nicht abgeschlossen
Ausbildungsstätte: 
Klostergymnasium (today: Bundesgymnasium Klostergasse (BG18 Klostergasse - high school)) Klostergasse 25, 1180 - Österreich, -Wien
zur Zeit des ‚Anschlusses‘ besucht: 
ja
von: 
1935
bis: 
1938
Ausbildungstyp: 
Pflichtschule
Abschluss Ausbildung: 
abgeschlossen
Anmerkung Ausbildungsstätte: 
Hat ein halbes Jahr die letzte Klasse der Grundschule besucht.
Ausbildungsstätte: 
Elementary school - USA, -New York City
Ausbildungstyp: 
höhere Schule
Abschluss Ausbildung: 
abgeschlossen
Ausbildungsstätte: 
High school - USA, -New York City
Ausbildungstyp: 
Hochschule
Anmerkung Ausbildungsstätte: 
Hat dort Chemie studiert.
Ausbildungsstätte: 
The City College of New York Convent Avenue 160, 10031 - USA, -New York City
bis: 
1944
Ausbildungstyp: 
Hochschule
Abschluss Ausbildung: 
abgeschlossen
Anmerkung Ausbildungsstätte: 
Hat Journalismus studiert.
Ausbildungsstätte: 
University - USA, -New York City
bis: 
1950
Ausbildungstyp: 
Hochschule
Anmerkung Ausbildungsstätte: 
Postgraduate, nicht abgeschlossen
Ausbildungsstätte: 
The New School für Social Research 12th Street 66 West, 10011 - USA, -New York City
relevante Lebensstationen: 
Art der Lebensstation: 
Ausbildungsort
Kindheitsort
Wohnort
Anmerkung: 
1. Margaretenstraße 71, 1050 Wien. Die Wohnung diente gleichzeitig als Atelier des Vaters, der Architekt war. 2. Karl-Marx-Hof, Heiligenstädter Straße 82, 1190 Wien. 1929/1930 umgezogen. Czuczka war Augenzeuge der Bombardements des Karl-Marx-Hofs im Februar 1934. 3. 1190 Wien. Nach der Verhaftung seines Vaters im Mai 1938 zogen Czuczka und seine Mutter zu einer ungarisch-jüdischen Familie, die ebenfalls in Döbling wohnte; die Mutter war dort als Köchin angestellt.
Land (Lebensstation): 
Österreich
Stadt/Ort (Lebensstation): 
Wien
computed city: 
computed land: 
Art der Lebensstation: 
Emigrationsort
Wohnort
Anmerkung: 
Czuczka und seine Eltern lebten nach ihrer Ankunft in den USA in New York.
Land (Lebensstation): 
USA
Stadt/Ort (Lebensstation): 
New York City
computed city: 
computed land: 
USA
Emigrationsort (nur Länderbezeichnung): 
USA
Art der Lebensstation: 
Ausbildungsort
Militärdienst
Bezeichnung der Lebensstation: 
Camp Ritchie
Land (Lebensstation): 
USA
Stadt/Ort (Lebensstation): 
Maryland
computed city: 
computed land: 
Art der Lebensstation: 
Militärdienst
Wohnort
Land (Lebensstation): 
Bundesrepublik Deutschland
computed city: 
computed land: 
Art der Lebensstation: 
Arbeitsort
Ausbildungsort
Wohnort
Anmerkung: 
Czuczka lebte mit seiner Frau nach seinem Militärdienst wieder in den USA.
Land (Lebensstation): 
USA
Stadt/Ort (Lebensstation): 
New York City
computed city: 
computed land: 
Art der Lebensstation: 
Arbeitsort
Wohnort
Anmerkung: 
Czuczka war Mitte der 1950er-Jahre ein Jahr lang beruflich in Washington, DC.
Land (Lebensstation): 
USA
Stadt/Ort (Lebensstation): 
Washington, D.C.
computed city: 
computed land: 
Art der Lebensstation: 
Arbeitsort
Wohnort
Anmerkung: 
Beim RIAS in Berlin.
Land (Lebensstation): 
Bundesrepublik Deutschland
Stadt/Ort (Lebensstation): 
Berlin
computed city: 
computed land: 
Art der Lebensstation: 
Arbeitsort
Wohnort
Anmerkung: 
Bundesrepublik Deutschland Nordrhein-Westfalen Essen Im Amerikahaus Ruhr tätig.
Land (Lebensstation): 
Bundesrepublik Deutschland
Stadt/Ort (Lebensstation): 
Essen
computed city: 
computed land: 
Art der Lebensstation: 
Arbeitsort
Wohnort
Anmerkung: 
In den späten 1960er-Jahren als Presseattaché der US-Botschaft in Wien tätig.
Land (Lebensstation): 
Österreich
Stadt/Ort (Lebensstation): 
Wien
computed city: 
computed land: 
Art der Lebensstation: 
Arbeitsort
Wohnort
Anmerkung: 
In Indien als amerikanischer Diplomat tätig gewesen.
Land (Lebensstation): 
Indien
computed city: 
computed land: 
Art der Lebensstation: 
Arbeitsort
Wohnort
Land (Lebensstation): 
Österreich
Stadt/Ort (Lebensstation): 
Salzburg
computed city: 
computed land: 
Art der Lebensstation: 
Wohnort
Anmerkung: 
USA New York Catskill Mountains
Land (Lebensstation): 
USA
Stadt/Ort (Lebensstation): 
Catskill Mountains
computed city: 
computed land: 
Art der Lebensstation: 
Wohnort
Land (Lebensstation): 
USA
Stadt/Ort (Lebensstation): 
Washington, D.C.
computed city: 
computed land: 
Emigrationsroute
Flucht-/Emigrationsroute: 
Anmerkung: 
Mit seinen Eltern geflüchtet.
Land: 
Deutsches Reich
Stadt/Ort: 
Wien
Flucht/Emigrationsjahr: 
1939
Flucht-/Emigrationsdatum: 
March 1939
Anmerkung: 
Eine Woche dort
Land: 
Schweiz
Stadt/Ort: 
Zürich
Flucht/Emigrationsjahr: 
1939
Flucht-/Emigrationsdatum: 
1939
Anmerkung: 
Eine Woche dort
Land: 
Frankreich
Stadt/Ort: 
Paris
Flucht/Emigrationsjahr: 
1939
Anmerkung: 
Dort mit seinen Eltern auf ein deutsches Schiff nach Amerika gegangen.
Land: 
Frankreich
Stadt/Ort: 
Cherbourg-Octeville
Flucht/Emigrationsjahr: 
1939
Anmerkung: 
Ankunft in den USA
Land: 
USA
Stadt/Ort: 
New York City
Flucht/Emigrationsjahr: 
1939
Flucht-/Emigrationsdatum: 
April 16, 1939
Transkripte
Transkript Text: 

Teil 1

 

 

PR: This is an Austrian Heritage Collection interview with Mr. George Czuczka, conducted by Konstantin Wacker and Philipp Rohrbach on June 5th, 2008 in the United States Holocaust Memorial Museum.

 

Spricht über
Zusammenfassung Spricht Über für Suche: 
Kindheitserinnerungen an den Karl-Marx-Hof
Februarkämpfe im Karl-Marx-Hof 1934
Politisches Engagement der Eltern nach den Februarkämpfen 1934
Bemühungen der Eltern um ein Affidavit für die USA
Verhaftung und Internierung des Vaters nach dem ‚Anschluss‘
Militär-Ausbildung und Stationierung in Europa
Verhöre ehemaliger SS-Männer
Österreich und Verhältnis zu Österreich nach 1945
Identität
Transkript spricht über: 
Transkript Textausschnitt

[...] Im Jahre 1929 – oder [19]30 – zogen wir um, und zwar in den Karl-Marx-Hof in Heiligenstadt, wo wir eine Dreizimmerwohnung im Erdgeschoss bekamen. Meine Eltern waren beide Sozialisten und haben höchstwahrscheinlich aufgrund ihrer Beziehungen zum sozialistischen…Stadtrat eine solche Wohnung zugesprochen bekommen. Ich ging dann im Alter von sechs Jahren in die Volksschule, die in der Heiligenstädter Straße war, konnte zu Fuß in die Schule gehen, es dauerte ungefähr sechs oder acht Minuten…und blieb dann in dieser Volksschule vier Jahre lang.

 

Das erste einschneidende Erlebnis, an das ich mich erinnern kann – dort jedenfalls…an das ich mich von dort erinnern kann, war dann die Belagerung vom Karl-Marx-Hof. Mein Vater, der im Ersten Weltkrieg gewesen war, sagte meiner Mutter – weil sie behauptete, dass der Karl-Marx-Hof unter Artilleriebeschuss wäre – das kann nicht sein, man schießt nicht auf bewohnte Gebäude mit Kanonen. Meine Mutter, die nicht im Ersten Weltkrieg war, behielt allerdings Recht, denn es war mit Kanonen auf den Karl-Marx-Hof geschossen worden. Und am nächsten Tag wurden wir dann allesamt in das Polizeikommissariat im Bahnhof Heiligenstadt gebracht und…wahrscheinlich die Akten durchgesehen, man musste sich legitimieren. Und hinter der Tür lagen aufgestapelt die Leichen von den Schutzbündlern und…war natürlich ein sehr starkes Erlebnis für mich. Meine Eltern gingen dann, mehr oder weniger, in den Untergrund und betätigten sich in dieser Art, dass sie den Opfern der Februarunruhen halfen und, dass…meine Mutter beispielsweise war bei den Quäkern tätig und verwaltete für den Karl-Marx-Hof, einen Teil des Karl-Marx-Hofes, die Spenden, die an die Opfer verteilt wurden. Teils Geldspenden, teils Sachspenden, also Kleider, Lebensmittel und so weiter.

 

 

1/00:06:05

 

 

In dieser Zeit war es für meinen Vater sehr schwer, beruflich weiterzukommen, einfach, weil die Nachwehen von den…vom Börsenkrach sehr hart waren und auch, weil er Aufträge bekommen hatte mithilfe…vielleicht dieser Beziehungen zur Partei oder zur Familie. Und es ging uns eigentlich vor der Emigration meistenteils gar nicht besonders. Und als dann während…der vier Jahre [Engelbert] Dollfuß/[Kurt] Schuschnigg war dann mein Vater aktiv, indem er…so eine Vertriebsstelle…oder Verteiler von illegalen Schriften gemacht hat und manchmal durfte ich auch mitmachen und habe dann in einer alten, verbeulten Einkaufstasche unten die Rote Fahne oder wie das hieß, ausgetragen. Und drüber legten wir dann Geschirrtücher oder Esswaren oder sonst was und ich wanderte dann von einem zum anderen und sagte: „Da bin ich!" Und die wussten schon, was in der alten Einkaufstasche war, nahmen ihres ab und ich bekam dann ein Stück Kuchen oder irgendwas und dann ging ich weiter.

 

Nun war es so, dass im Karl-Marx-Hof wohnte man…ja es war so, dass…Juden im Karl-Marx-Hof machten einen kleineren Prozentsatz aus als Juden in Wien allgemein und ich glaube, es waren in dem Teil des Karl-Marx-Hofs, wo wir wohnten, waren höchstens fünf jüdische Familien von, was weiß ich, 150 oder mehr. Antisemitismus im Karl-Marx-Hof war nonexistent, das gab es nicht und wir hatten…wir kannten die paar Juden, die da waren. Die waren sowieso Genossen, so wie wir, und in dieser Hinsicht waren die nicht Juden zuerst, sondern Genossen zuerst. Und die anderen waren halt auch Genossen. Und man hat eigentlich…also ich habe mit den Kindern genauso Fußball gespielt, wie wenn das lauter Juden gewesen wären. [...]

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238041584
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spricht - Über: 
Kindheitserinnerungen an den Karl-Marx-Hof
Transkript Textausschnitt

PR: Die erste Nachfrage, die ich an dich hätte ist zur Belagerung des Karl-Marx-Hofs. Da hast du ja gesagt, dass das das erste einschneidende Erlebnis war, an das du dich erinnern kannst – politischer Natur. Wo hat sich dieses ganze Gespräch zwischen deinen Eltern abgespielt? Weil du hast gesagt, dass deine Mutter deinem Vater gesagt hat: „Der Karl-Marx-Hof wird beschossen". Aber ich weiß nicht, wo sich das abgespielt hat.

 

GC: Das kann ich dir genau sagen. Es spielte sich ab in dem Doppelbett meiner Eltern und ich lag in der Mitte zwischen ihnen und es war Nacht und einerseits war eine…ich weiß nicht, wie viele Maschinengewehre direkt auf der Straße aufgestellt gewesen. Die Maschinengewehre haben…wir waren im Erdgeschoss und die Maschinengewehre haben an unserem Haus vorbeigeschossen und die haben maschinengewehrmäßigen Lärm gemacht und dazwischen waren diese dumpfen Schläge und Einschläge von den Kanonen. Haubitzen waren es eigentlich. Und wir wohnten in einem Teil, der an sich keine Treffer abbekommen hat. Aber ungefähr, würde ich sagen…100 Meter oder 150 Meter von dort, wo unsere Wohnung war, war ein…ist auch heute noch – oder heute wieder – eine Durchfahrt…führt eine kleine Straße durch den Karl-Marx-Hof und da ist ein Torbogen. Und dieser Torbogen wurde immer genannt der Blaue Bogen, weil er blau war. Und direkt gegenüber von dem Blauen Bogen liegt das Fußballstadion von der Vienna, wo ich oft war als Kind. Und das ist eine Anhöhe und dort oben standen die Haubitzen und die haben auf den Blauen Bogen geschossen, weil…sagten sie damals, später…weil sie glaubten, dass dort ein Nest war, ein Widerstandsnest, wo irgendwie auch Maschinengewehre oder was…sich verschanzt hatten. Und was sie gesehen hatten in der Nacht…und es muss eine sternenklare Nacht gewesen sein, ich weiß es jetzt nicht mehr…aber auf jeden Fall, es hat sich etwas in dem ersten Stock oder zweiten Stock von diesem Blauen Bogen gespiegelt und man sagte, dass sie das für dieses Maschinengewehrnest oder sonst was gehalten haben. Aber es war eigentlich eine zahnärztliche Praxis und es waren irgendwelche Geräte in der zahnärztlichen Praxis, die sich in irgendeinem Licht gespiegelt haben und die sie…vielleicht haben sie es auch für Lichtsignale gehalten und sie haben…der Blaue Bogen war völlig zerschossen am nächsten Morgen. Und mein Vater, der dann eines Besseren belehrt, aber als Weltkriegsteilnehmer, ging dann aus einem wohl nur ihm bekannten Grund sozusagen spazieren und ging dann hinauf zu den Haubitzen, zum…Bundeswehr hieß es ja damals…und sprach mit den Offizieren.

 

 

2/00:04:59

 

 

Er wusste ja, wie das war. Er war ja im Krieg gewesen. Und er sagte dann zu denen wahrscheinlich so etwas: „Sagen Sie einmal, haben Sie eigentlich mit den Haubitzen da auf das Haus geschossen?“ Und die haben gesagt: „Jaja, das hamma g‘macht [haben wir gemacht].“ „Und da drüben, sehen‘s [sehen Sie] da oben!“ Und das ist dann im vierten oder fünften Stock und da war auch noch ein Dachboden oben. „Da bei diesen Luken, da sitzen‘s [sitzen sie] alle!“ Und der Mann – das wurde dann ein geflügeltes Wort bei uns –, der Offizier, der Kommandierende oder was, sagte: „Schauen‘s eana des an [Schauen Sie sich das an], da der Oberstock, der wird obrasiert [abrasiert]!“ „Der wird abrasiert!“, das haben wir dann immer wieder so als geflügeltes Wort bemüht, wenn Tabula rasa gemacht werden sollte. Und mein Vater kam dann zurück und berichtete, war also Frontberichterstatter…konnte er uns das mitteilen. Und am nächsten Tag…ja, ich hatte sogar an dem Tag…war ich von der Schule zuhause. Ich hatte die Mumps und meine Eltern waren beide weg. Und die hatten aber ein Radio und sie…ich durfte sogar in meines Vaters Bett schlafen oder ruhen, weil dort das Radio war. Und ich habe Radio gehört. Und plötzlich ging das Radio…war das Radio tot und ich war nicht so kundig, dass ich sofort zum Lichtschalter gegangen wäre und geschaut hätte, sind alle anderen Lichter auch aus. Und hatte irgendwie Angst, dass ich da irgendwas falsch gemacht habe und dass das Radio deshalb quasi kaputt gegangen ist. Und es war natürlich nicht so, sondern es war ein Generalstreik und meine…ja, dann kamen meine Eltern nach Hause und dann war das alles schon klarer. Und die Straßenbahn fuhr nicht und so weiter.

 

Aber am nächsten Tag war es dann so, dass sie…dass das Bundesheer mit Haubitzen nicht von der Hohen Warte geschossen hat, sondern von der Bahn, von der Franz-Josephs-Bahn. Und da sagte mein Vater…da wusste er schon, dass es Haubitzen waren…und da sagte mein Vater: „Wir müssen“, – so wie hier jetzt bei einem Tornado –, „weg von den Fenstern und in den innersten Raum der Wohnung!“ Und wir sind dann in einen Korridor gegangen, wo überall zwischen uns und der Außenwand andere Wände waren. Und da wurde der Karl-Marx-Hof von der anderen Seite, also nicht unserer Seite, von der anderen Seite bombardiert. Das war ein ganz gehöriges Trommelfeuer, das ging eine ganze Weile. Ich weiß nicht, eine halbe Stunde, eine Stunde vielleicht, aber jedenfalls: es war eine richtiggehende Belagerung. Es war so…würde ich sagen, der Februar [19]34 für uns damals war…wird ein bisschen so gewesen sein, in der psychologischen Wirkung, wie 9/11 hier, denn es war unglaublich…unmöglich, dass eben…was mein Vater sagte: „Man schießt nicht mit Kanonen auf ein bewohntes Gebäude – schon gar nicht im Frieden!“ Und deshalb muss das schon ein ganz gehöriger Einschnitt gewesen sein in meinem Leben und auch in dem Leben meiner Eltern und von 10.000 anderen natürlich. Dass es einen Staat gibt, der so etwas machen würde. Und das alles im Angesicht von dem, was inzwischen in Deutschland passiert war. Also, das ist schon…

 

 

2/00:11:13

 

 

PR: Wie haben denn die Eltern erklärt – also währenddessen, während ihr mitbekriegt habt, was da geschehen ist – wie haben sie es denn erklärt, was da überhaupt passiert? Wart ihr euch im Klaren darüber, was da jetzt geschieht, warum das geschieht?

 

GC: Natürlich. Ich meine, es war die…der Gegenschlag von der Regierung oder vom Staat, war…wie sagt man…disproportional. Du musst dir eben vorstellen, dass jemand wie ich war nicht so ein…jungfräuliches Waisenkind. Wie gesagt, ich war immer mit dabei, wenn meine Eltern über diese Sachen geredet haben und ich wurde auch…die Bücher, die ich gelesen habe, also Kinderbücher, die ich gelesen habe, waren alle links. Und wenn sie nicht sozialistisch waren, waren sie kommunistisch. [Lacht.] Und man hat diesen Leuten schon einiges zugetraut und man wusste ja, was für Leute sie waren. Und es ist nicht so, dass ich jetzt mit 80 Jahren so rede, wie wenn ich damals ein clairvoyant gewesen wäre oder meine Eltern. Es war einfach so. Und es waren die Freunde von meinen Eltern und die – mehr oder weniger – Großfamilie meiner Eltern und die Bekannten meiner Eltern. Die waren alle…haben alle so geredet und gedacht wie wir. Und es war vielleicht der Jammer, dass man über das hinaus nicht die Bevölkerung beeinflussen konnte.

 

Und das war ja wahrscheinlich wirklich einer der Gründe, warum die Sozialdemokratie in Österreich damals untergegangen ist. Weil die Sozialdemokraten damals eine mehr oder weniger verschworene Gemeinschaft waren, die dann, so wie man hier sagt: „They were preaching to the choir.“ Und du hast halt so und so viele Abonnenten von der Arbeiter-Zeitung gehabt und so und so viele vom Kleinen Blatt und du hast Schulungsabende gehabt und Parteibücher und was weiß ich alles. Aber deep down konnten sie vielleicht nicht über Wien hinaus. Und draußen auf dem flachen Land fast nicht, außer in den Industriezentren, sowie sie eben damals waren oder in den Gruben in der Steiermark. Aber es ist einfach nicht…die Breitenwirkung hat gefehlt, glaube ich. Und die Führer waren außerdem wahrscheinlich…was sie ja schon 1927 bewiesen hatten…die Führer waren nicht in der Lage wirklich dem Volk zu vertrauen, dass das Volk ja losschlagen wollte und einen Sturz herbeiführen…Revolution oder was auch immer. 1934 waren es auch die Führer, die nicht mitgespielt haben. Und es hat in Linz anfangen müssen und nicht in Wien. Und [19]27 war es ja letztlich genau dasselbe. Aber andererseits, was mich betrifft, da gab es keine zwei Möglichkeiten. Und es gibt natürlich viele Wiener, ob sie nun Juden waren oder nicht…bei den Juden ist es noch schwerer verständlich…aber es gab viele Wiener, die gesagt haben: „Das geht schon vorüber.“ Oder: „Man kann ja ned [nicht], und die da oben.“ Aber ich weiß nicht, es hätte wahrscheinlich irgendwie hingekriegt werden können, aber das mit der Regierung, die damals war…und sich auf den Mussolini zu verlassen…da war nicht sehr viel zu machen…next question.

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Februarkämpfe im Karl-Marx-Hof 1934
Transkript Textausschnitt

PR: Die Eltern von dir sind ja in den Untergrund gegangen--

 

GC: --ja, Untergrund, ich meine, sie haben mitgeholfen in der Bewegung, die da existierte und was da…also meine Mutter in der Hauptsache hat es so gemacht, wie ich sagte…sie wurde dann durch diese Beziehung zu den Quakers gefragt, ob sie im Karl-Marx-Hof für diese…entweder die, die tatsächlich umgekommen waren beim Beschuss oder aber die ins KZ in Wöllersdorf gekommen waren…ob sie das übernehmen könnte für diesen Teil des Karl-Marx-Hofes. Und es ging auch eigentlich weiter, nicht nur im Karl-Marx-Hof. Ich kann mich erinnern, ich bin manchmal oder relativ oft sogar mit ihr mitgegangen und sie hatte da so eine Art…wie soll ich das nennen, ein Kassenbuch oder was, wo…und sie hatte das Geld von den Quakers und man ging dann zu diesen…meistens waren es natürlich Frauen, Mütter oder Ehefrauen von diesen Kämpfern, die…und ging dann dorthin und brachte denen eine geringfügige Unterstützung. Ich glaube, zehn Schilling im Monat, in der Woche, ich weiß nicht. Und die mussten wiederum…damit alles mit rechten Dingen zugeht…mussten unterschreiben und meine Mutter musste dann die unterschriebenen Belege bei den Quakers abgeben und verrechnen. Und manche von ihnen konnten nicht schreiben…wirklich, ich kann mich an eine erinnern, die war eine…Tschechin und die konnte nicht schreiben. Die hat richtig drei Kreuzerln gemacht…oder ein Kreuz. Hier macht man drei Kreuzerln.

 

Und dann lernten wir zum Beispiel diesen Mr. Brunswick kennen. Und der Mr. Brunswick war ein Komponist und seine Frau war eine Freudschülerin. Und die wohnten in Döbling in einer Villa mit ihrer Tochter, hatten ein großes Auto in Wien und sagten: „Wie können wir helfen?“, zu den Quakers. Und die sagten: „Anyway you like!“ Und die sagten: „Wir haben da Kleider und Spielsachen von unserer Tochter.“ Da sagten die zum Beispiel: „Wir schicken unseren Chauffeur und der bringt ihnen ein paar Kartons mit…Anziehsachen, Krawatten.“ Und eines Tages kamen einige Paar Schuhe und da waren die Absätze etwas abgelaufen und meine Mutter ging dann einmal zu ihm hin und sagte: „Mr. Brunswick, Sie haben da Schuhe anscheinend fälschlich mitgeschickt…da waren ja nur die Absätze abgelaufen.“ Sagt er: „Solche Schuhe trägt man nicht mehr.“ [Lacht.] Und wir haben das dann vielleicht zum Schuster gegeben oder vielleicht nicht und haben sie dann den Leuten gebracht und die sind dann mit abgelaufenen Absätzen weitergegangen. Und solche Leute gab es dann, die solche Sachen gespendet haben, manchmal auch Lebensmittel. Aber in der Hauptsache war es Geld, weil sie ja schließlich, ich weiß nicht…nein gar nicht, die Leute mussten ja weiter, zum Beispiel, Zins zahlen und das Geld mussten sie ja haben, damit sie ihnen über die Runden helfen konnte. Und die Mutter hat in der Hauptsache das gemacht. Der Vater hatte einen Verwandten, der eben mehr aktiv war und der auch richtiggehend Artikel geschrieben hat für Zeitungen und Flugblätter. Und die haben dann…und er hat dann eher sich um den, wie ich schon sagte, Vertrieb oder Verteiler gekümmert. Und manchmal bin auch ich eingespannt worden und habe das eben gemacht…dass ich die Sachen rumgetragen habe, weil es auch unverfänglicher war.

 

 

3/00:06:39

 

 

Später, wie die Nazis wirklich kamen…meine Eltern hatten eine verhältnismäßig große Bibliothek mit lauter…mit nur falschen Büchern. Und der Vater hat die Weltbühne abonniert – auch noch wie sie, glaube ich…in Prag gemacht wurde oder in Paris. Auf jeden Fall, er hatte sie noch bis zur Nazizeit, bis zum Anschluss…hatte er sie bei uns. Und dann in der Nacht nach dem Einmarsch hat er…oder haben wir zusammen, alle drei, die Weltbühnen, die sich da angesammelt hatten – Jahrgänge – zerfetzt. Es war Gott sei Dank nicht so warm…und haben die Öfen angeheizt und haben es zu verbrennen begonnen. Und es ging aber nicht schnell genug und jetzt haben wir es noch kleiner zerfetzt und ins Klo geworfen. Und am Tag danach kam der Hausmeister und sagte: „Herr Czuczka, haben sie die Weltbühne abonniert?“ Sagte mein Vater: „Ja.“ Da sagte er: „Sie haben einen Rohrbruch verursacht!“ Und da war unten im Keller das Rohr vom Klo…und nicht nur von unserem…und das war geborsten, weil wir so viel Papier…es war verstopft und es war geborsten…und der hat meinen Vater offenbar nicht verpfiffen, aber das war so ein kleines Intermezzo von vielen.

 

Und dann haben die…ihre Bücher haben sie zum Teil anderen Genossen gegeben, die sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge übernommen haben. Und einige haben sie dann irgendwie weitergeschmuggelt und dann haben wir sie noch nach Amerika mitgenommen. Wir konnten schon noch ein paar Kisten nach Amerika mitnehmen. An sich hatten wir nicht mehr sehr viel, aber das…ein paar Sachen hat er aufgehoben. Er war in der Kunstgewerbeschule gewesen und hat eigene Zeichnungen mitgenommen.

 

PR: Die Flugblätter, über die du vorhin gesprochen hast, die du hin und wieder auch geholfen hast mit zu verteilen, das waren Flugblätter, die von der Sozialdemokratie gekommen sind?

 

GC: Ja. Es war dann so, ich glaube, dass die Eltern an der Sozialdemokratie…also, ich würde sagen, eher mein Vater als meine Mutter…oder nicht, ich weiß nicht…dass sie an der Sozialdemokratie irgendwo verzweifelt sind. Und die sind dann in dieser Zeit zwischen [19]34 und [19]38 ein bisschen abgedriftet. Sie sind nie richtige Kommunisten geworden, aber sie haben, sagen wir mal, wenn es das gegeben hätte als Bezeichnung, politische Richtung…sie wären halt Linkssozialisten gewesen. Und wenn sie hätten wählen können, hätten sie wahrscheinlich, heutzutage oder damals, wie die Kommunisten nach Ostdeutschland gekommen sind, die SED [Sozialistische Einheitspartei Deutschlands] gewählt. Sie wären wahrscheinlich an der auch wieder verzweifelt, weil das ja doch nicht so war, wie es geplant hätte sein können. Aber in dieser politischen Richtung wären sie gewesen und waren sie auch und waren es auch hier. Insofern sie es eben nicht waren, weil der Roosevelt ein solches Leitbild war für eine Sozialdemokratie so wie sie sein sollte. Es gibt heute noch Wiener Juden, die richtige Republikaner sind und die sagen: „Über den Roosevelt dürfen Sie nichts Schlimmes sagen, der…das war ein Gentleman und der hat gewusst, wie man das macht!“ Aber inzwischen sind sie ganz weit hinüber nach rechts gedriftet.

 

 

[Übergang/Schnitt.]

 

 

3/00:13:00

 

 

PR: Die Materialien, die deine Eltern mit deiner Hilfe verteilt haben…oder dein Vater…weißt du von welcher Gruppierung diese Flugblätter waren?

 

GC: Ich wollte, ich könnte das genau sagen. Ich glaube mich nur an etwas zu erinnern, das Rote Fahne geheißen hat. Und das klingt mir sehr kommunistisch aber dann wird es das halt gewesen sein. Aber an anderes kann ich mich wirklich nicht erinnern. Also, es kann schon sein, dass er soweit hinübergedriftet ist, dass er das verteilt. Geholfen hat es ja auch nichts. [Lacht.]

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Politisches Engagement der Eltern nach den Februarkämpfen 1934
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PR: Eine weitere Nachfrage, mit der ich jetzt an dich herantreten muss, ist die ganze Geschichte mit eurem Affidavit. Du hast das kurz umrissen gehabt. Kannst du vielleicht noch einmal zusammenfassen, wie ihr an dieses Affidavit herangekommen seid und über welche Kanäle das gespielt worden ist?

 

GC: Das ist der gleiche Mann, der dieses…Hilfsprogramm für die Februargeschädigten mitunterstützt hat. Wir waren mit ihm eigentlich…wenn ich wir sage, spreche ich immer von meinen Eltern zu der Zeit natürlich. Meine Eltern waren mit ihm eigentlich laufend in Kontakt. Ich habe ihn nie in unserem Haus gesehen und ich glaube auch nicht, dass wir bei ihm…dass sie, meine Eltern, bei ihm oft eingeladen waren, aber sie haben miteinander…sie waren gleichgesinnt und haben helfen wollen. Und er war…der Brunswick selber war derjenige, an den sich mein Vater praktisch sofort nach dem Anschluss gewendet hat. Und es war so, dass er, ohne zu zögern, uns ein fixes und fertiges Affidavit geschickt hat. Und mein Vater ging dann…wir hatten uns schon beim Amerikanischen Konsulat registrieren lassen, um auf die Einwanderungsquote zu kommen. Und wie er das Affidavit hatte, ging mein Vater dahin und sagte: „Ich habe da das Affidavit. Wie lang wird es dauern, bis wir unser Visum bekommen?“ Und die haben das Affidavit überprüft und zu meinem Vater gesagt, ich glaube, einen Monat oder irgendwas, was ja damals eben länger gedauert hat. Und wir mussten ja auch sehen, ob der Mann wirklich so viel Geld hatte, dass er jemanden sponsern konnte. Und vielleicht lagen auch Affidavits für andere Leute von diesem guten, wohltätigen Menschen schon im Konsulat, vielleicht war er im Konsulat schon bekannt. Wahrscheinlich war er es.

 

 

3/00:17:25

 

 

Es war dann so, dass mein Vater, wahrscheinlich oder bestimmt, glücksstrahlend nach Hause gekommen ist und gesagt hat: „Wir haben es und wir sind bald von hier weg.“ Und das Ganze fiel dann ins Wasser, weil der Vater Ende Mai verhaftet wurde und danach mussten…wir hatten das Visum sicher, es war gar keine Frage. Und das war nicht unsere Sorge. Die Sorge war der Vater und die Sorge war die Beschaffung von den verschiedenen anderen Papieren, die eben nötig waren. Und dann hatten wir obendrein auch Geldsorgen, für die Schiffspassage und Steuern, Unbedenklichkeitserklärung und so weiter. Aber es war eine fertige…wie man in Wien sagt: „A gmahde Wiesn“ [„Eine gemähte Wiese“, ugs., meint: eine Sache, die leicht zu bekommen oder zu erreichen ist].

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Bemühungen der Eltern um ein Affidavit für die USA
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PR: Du hast ja von der Verhaftung deines Vaters berichtet. Kannst du dich an den Tag erinnern, kannst du dich an die Verhaftung erinnern? Warst du dabei?

 

GC: Sicher. Meine Mutter war aus irgendeinem Grund nicht zuhause. Es war ein sehr schöner Frühsommernachmittag und ich war alleine mit meinem Vater zuhause und es hat geklingelt und unser freundlicher…Kriminalkommissar stand vor der Tür und sagte zu mir…ich habe die Tür aufgemacht…und er sagte zu mir: „Ist dein Vater zuhause?“ Und ich sagte „Ja.“ Und da sagte er: „Sag ihm, er soll kommen.“ Und mein Vater war schon auf dem Weg und sagte: „Ja, bitte?“ Und er hat gesagt: „Herr Czuczka, Sie sind verhaftet.“ Mein Vater war natürlich völlig verdattert, ich meine, er hat…ob er es erwartet hatte, ich weiß es nicht. Auf jeden Fall, er war verhaftet und er fragte den Kommissar, den wir schon von vorher kannten, denn er war schon gekommen noch vor dem Anschluss und er hat uns gesagt: „Sehen Sie sich vor! Machen Sie das ned [nicht]!“ Es war nicht eine Freundschaft, aber es war wenigstens ein Mensch, mit dem man halbwegs reden konnte. Und er hat ihn gefragt: „Soll ich meinen Mantel mitnehmen?“ Es war sehr warm draußen und da hat er gesagt: „Ja, nehmen Sie den Mantel ruhig mit.“ Und er hat den Mantel, einen nicht sehr dicken Mantel, über den Arm genommen und dann hat der Kommissar gesagt: „Das Zahnbürstel [Zahnbürste] könnten Sie auch mitnehmen und a bissl [ein bisschen] Geld.“

 

 

3/00:21:37

 

 

Und dann sind die beiden weggegangen. Und das nächste Mal, dass wir vom Vater gehört hatten, war, dass er in dem Sammellager war in Wien, im 20. Bezirk in der Karajangasse. Und da konnte er einen kurzen Brief schreiben. Und dann…hörten wir erst wieder von ihm wahrscheinlich zwei, drei Wochen später, vielleicht sogar einen Monat, aus Dachau. Dann hat er von Dachau…ich weiß nicht, ob es alle vierzehn Tage war oder alle Monate…und dann waren auch manchmal Sperren, wo er nicht schreiben konnte. Und wir konnten ihm schreiben und wir konnten ihm auch, wenn ich mich nicht sehr irre, Geld schicken, sonst nix [nichts]. Und er hat auf der Fahrt nach Dachau, auf dem Zug…das hat er uns später erzählt…auf der Bahn hatten sie…wurden sie – das wirst du schon von anderen gehört haben – in Wagenabteile gepfercht, zu acht oder zu zehnt und mussten ganz eng gedrängt dasitzen. Und dann haben sie die Heizung angestellt und haben die Wagen beheizt obwohl draußen Frühlingswetter war. Und sie mussten dann auf der Fahrt…einerseits mussten sie Lieder singen, teilweise jüdische Lieder, hebräische Lieder und dann mussten sie Turnübungen machen auf engstem Raum. Und das waren verschieden alte Leute und manche sind mitgekommen und manche nicht. Manche sind praktisch ohnmächtig geworden. Mein Vater war an und für sich ein nicht sehr großer Mensch, er war so 1,70 Meter vielleicht 1,75 Meter. Und neben ihm saß ein anderer, der, ich glaube, 1,80 Meter, 1,85 Meter war. Und der SS-Mann, der an der Eingangstür zu den Abteilen gestanden hat, hat gesehen, wie der eingenickt ist und hat seinen Säbel gezogen und hat in das Abteil…ist halb in das Abteil hineingegangen und hat mit dem Säbel…[macht ein entsprechendes Geräusch] gemacht und hat diesem Mann auf der Brust treffen wollen oder hat ihn getroffen. Meinen Vater hat er hier getroffen--

 

PR: --unter der Nase.

 

GC: --unter der Nase. Und er hat geblutet wie ein Schwein auf dem Transport und ist dann…natürlich, das ist verkrustet. Und irgendwie hat er keine Blutvergiftung und gar nichts bekommen und es ist verheilt. Und er hat dann eine Art Hasenscharte gehabt, aber es war waagrecht und nicht senkrecht…aber das hat er gleich zu Beginn seiner Karriere als Strafhäftling bekommen.

 

 

3/00:26:14

 

 

Später hat er sogar eine ganze Aufzeichnung gemacht über Dachau und Buchenwald. Und auch über die Fahrt und hatte gesagt, dass die Polizei, die sie bis zum Westbahnhof, sagen wir, begleitet hat…dass die Polizei sich absolut menschlich und korrekt verhalten hat. Und, dass sie von dann an der SS überantwortet worden sind und, dass sie Spießrutenlaufen mussten und dass sie jämmerlich ge- und zerschlagen worden sind. Und vielleicht…glaube ich mich auch zu erinnern, dass einige, die versucht haben wegzulaufen, dort an Ort und Stelle erschossen worden sind. Er hatte im Krieg [meint: Erster Weltkrieg] schon eine ganze Menge miterlebt und, wie gesagt, ich habe sehr wohl gewusst, was er da erlebt hatte und er hat sich auch deshalb große Sorgen gemacht trotzdem er dafür war, dass ich in die Armee gehen würde und auch dafür war, dass ich in den Kampf gehen sollte…es hat ihm sehr weh getan. Er hat immer wieder gesagt: „Hoffentlich musst du das nicht erleben, was ich erlebt habe im Krieg!“ Er war absolut ein…sagen wir, ein Pazifist. Das war ja auch wahrscheinlich ein Jammer von diesen ganzen Leuten, die im Krieg waren, die das irgendwie seelisch mitgekriegt haben, dass sie Pazifisten waren und dass sie nicht bereit waren zu kämpfen.

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Verhaftung und Internierung des Vaters nach dem ‚Anschluss‘
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PR: Wann sind Sie denn eingezogen worden?

 

GC: Im Jahr 1944…ja, da war ich neunzehn Jahre alt. Und da wurde ich dann nach Georgia geschickt, wie gesagt, zur Küstenartillerie, so hieß das damals. Aber es war eigentlich dann die Flak, die Fliegerabwehr. Und habe dort meine Grundschulung mitgemacht, wurde dann in die Infanterie versetzt und machte dort einen Intensivkurs in Infanterie…Nahkampf, in Texas. Und eines schönen Tages, eines gar nicht schönen Tages, es hat geregnet und war kalt, wurde ich ins…wie hieß denn das, ins…auf Englisch heißt das orderly room, das ist die Kompanie…da wo der Hauptmann von einer Kompanie sein Büro hat…ah ja, ihr seid ja gar nicht--

 

PR: --wir sind Zivildiener. [Beide lachen.]

 

GC: Das ist gut, ihr seid da falsch zu fragen, aber wie heißt denn das? Ordonanz-Zimmer oder sowas. Jedenfalls, der Hauptmann, der der Befehlshaber von dieser kleinen Einheit war, ließ mich zu sich kommen und sagte: „Ich habe hier einen Marschbefehl für Sie – oder für dich. Du sollst nach Maryland!“ Und ich sagte: „Nach Camp Ritchie?“ Und da sagte er: „Es ist eine Geheimorder, ich darf es dir nicht sagen!“ Und da wusste ich, dass es Camp Ritchie sein müsste, denn Camp Ritchie war ja das Lager, wo man die Nachrichtentruppen ausgebildet hat und wo meine Deutschkenntnisse zur Anwendung kommen konnten. Und wie ich nach Camp Ritchie kam, dann war es wirklich irgendwie ganz lächerlich, denn man fühlte sich wie in einem deutschen Armeelager, denn da waren lauter…und noch dazu entweder in einem deutsch-israelischen Armeelager, denn es waren lauter deutsche und österreichische Juden dort. [Lacht.] Und wenn die zum Beispiel die…beim Appell, wenn sie die Namen ausgerufen haben, dann waren das lauter deutsch klingende, meist jüdisch klingende Namen. Und wir wurden ausgebildet, entweder Kriegsgefangene zu verhören oder Foto-, also Luftaufnahmen zu analysieren oder richtiggehenden Nachrichtendienst zu machen in…wenn dann einmal Deutschland besiegt werden würde…und so weiter.

 

 

1/00:37:05

 

 

Nur hat sich das alles zugetragen im Winter [19]44, [19]45 und wie ich dann mit meinem Training fertig war, hatte der Krieg bereits mit einer Niederlage der Deutschen geendet. So bin ich nicht mehr in den Genuss von Nahkampfhandlungen gekommen. Und wir wurden dann nach…zuerst nach Frankreich in ein quasi Aufnahme- und Verteilungslager gebracht bei Paris und anschließend in den Spessart…nein, nach Bad Schwalbach in Hessen, wo ein größeres Lager war. Das ist ein Kurort in Hessen mit vielen Kurhotels, die dann die amerikanische Armee praktisch alle beschlagnahmt hat. Und da wurden wir dann zunächst mal einquartiert und dann kamen von den verschiedenen Kommandos, die inzwischen von der Militärregierung, die sich inzwischen etabliert hatte in Deutschland…in den Teilen Deutschlands, wo die Amerikaner waren…kamen dann, machten so wie talent search und haben gesagt: „Wir brauchen drei Dolmetscher und wir brauchen fünf Mann für die counter intelligence in Berlin oder für das Dokumentationszentrum in Berlin.“ Und so weiter.

 

Und nach einiger Zeit wurde ich dann von dort in ein…tatsächlich in den Spessart geschickt, wo eine sehr interessante Gruppe gebildet worden war, die sowohl von der Militärregierung als auch von den Vorläufern des CIA gebildet worden war. Es war eine sehr kleine Gruppe, bestehend aus einer Hilfstruppe, die dieses Etablissement irgendwie versorgt hat, einer Versorgungstruppe von zehn, zwanzig Mann, Koch und so weiter. Und dann eine sehr kleine Gruppe von Ausbildern und von Untersuchungsbeamten. Die Ausbilder waren dazu da, Leute für das Entnazifizierungsprogramm in den einzelnen Militärregierungsstellen auszubilden. Und diese Untersuchungsmenschen waren dazu da, Lizenzen zu erteilen in den schönen Künsten, in der Journalistik, im Verlagswesen, an Leute beim Rundfunk, an Leute, die vertrauenswürdig waren und die mussten zuerst einmal den üblichen Fragebogen ausfüllen. Und dann wurden sie sehr intensiv verhört und zwar von einem ehemaligen französischen Résistance-Mann, einem Elsässer, der Deutsch konnte und von einem New Yorker Psychologen, einem Freudianer. Und es waren nur diese zwei, die haben die Verhöre gemacht. Und dann hat man, mittags vielleicht nicht, aber abends, jeden Abend ein Dinner gemacht mit den Leuten, die gekommen waren, um ihre Lizenz zu bekommen und das war natürlich sehr interessant. Ich war damals immer noch neunzehn, zwanzig Jahre alt und ich war dazu da, wenn diese beiden, der Mann aus New York, der Mann aus dem Elsass, sich nicht einigen konnten: „Ja wir wollen ihm eine Lizenz geben, nein, wir wollen nicht.“ Dann sollte ich, mit meiner Erfahrung aus Camp Ritchie…sollte ich vor Ort noch einmal eine Untersuchung machen, und zwar mit Leuten reden, die diese Leute, die sich da gemeldet hatten, kannten…und die nun zu verhören, ein Protokoll zu machen und dann zurückzukommen und zu sagen: „Das habe ich gefunden, jetzt könnt ihr sehen, ob das mit dem übereinstimmt oder nicht.“

 

 

1/00:43:42

 

 

Und das war natürlich eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe für jemanden, der noch nicht einmal…gerade seine High School fertiggemacht hat. Und die waren sehr nett und waren auch sehr…haben mich absolut als ebenbürtigen Partner angesehen. Und wir haben dann einen Teil des deutschen Rundfunks, des deutschen Verlagswesens und auch Künstler, Musiker dort gehabt und da konnte man auch sehr interessante Einsichten in die differenzierten…wie differenziert die Leute zu der ganzen Sache, der ganzen Nazi-Sache, Stellung genommen hatten und was es ausgemacht hat…wie es war unter so einem System wirklich zwölf Jahre lang zu leben und wie…wer umgekippt ist und wer nicht, wer wirklich Widerstand geleistet hat und wer nur passiven Widerstand geleistet hat. Wer sich zum Beispiel von seiner jüdischen Ehefrau getrennt hat und wer nicht…und die ganzen moralischen und politischen…Verwirrungen zu verstehen.

 

PR: Viel Verantwortung für einen jungen Mann.

 

GC: Ja, ich meine, ich habe es ja nicht allein gemacht, aber ich habe jedenfalls eine sehr gute Erziehung und Informations-Sammlung machen können und bin dann, nachdem diese Sache irgendwie ihren Zweck erfüllt hatte…wurde das aufgelöst und ich ging dann zu den Kriegsverbrecherprozessen. Und da kam ich, wie vor mir mein Vater, nach Dachau, nur eben auf der anderen Seite vom Zaun. Und mein Vater lebte zu der Zeit noch, hat auch noch eine ganze Weile danach gelebt und es war für ihn natürlich eine sehr große Sache. Genugtuung…weiß ich nicht, aber es hat ihn schon aus…er wusste, was das bedeutet und ich wusste, was das bedeutet. Und ich habe dann die anderen hinter dem Stacheldraht gesehen und es waren…waren alles SS-Leute, fast alle, oder eben sonstige Nazis, so richtige Ausübende. [...]

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Militär-Ausbildung und Stationierung in Europa
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PR: Du hast auch ganz kurz erzählt, dass du beim zweiten Buchenwald-Prozess mit dabei warst. Was war deine Tätigkeit im Rahmen vom Buchenwald-Prozess?

 

GC: Ich habe da nicht mitgearbeitet, der fiel ja…der fand zu der Zeit statt und ich konnte, wann immer ich Zeit hatte oder Lust darauf, konnte ich, weil ich ja schließlich ein eigenes Interesse hatte, weil der Vater ja dort gewesen war, konnte ich dem Prozess ab und zu einmal beiwohnen. Was damals…meine Haupttätigkeit bestand darin, die SS-Leute, die noch im Lager in Dachau saßen – es waren Deutsche und auch natürlich Volksdeutsche – zu verhören, um zu sehen, ob ein…genügend Material vorhanden war, um denen den Prozess zu machen. Und ich arbeitete da mit zwei…beides Kavallerie-Offiziere, polnische, die ganz…in den ersten zwei Wochen des Krieges gefangen genommen worden waren von den Deutschen und, ich glaube, vier Mal aus deutschen Kriegsgefangenenlagern ausgebüxt sind und beim vierten Mal ist es ihnen gelungen. Und sie sind dann entweder zu den Amerikanern oder den Engländern übergelaufen. Waren sehr nette Burschen, ungefähr so alt wie ich oder ein bisschen älter. Und wir drei machten die Verhöre. Die konnten beide ausgezeichnet Deutsch, Polnisch brauchten sie gar nicht zu können. Und wir arbeiteten mit einem Anwalt, einem amerikanischen Ankläger, der sich unser Material von den Verhören ansehen konnte und sagen konnte: „Das passt“ oder „das passt nicht.“ Können wir diesem Mann da einen Prozess machen? Sind da Querverbindungen zu irgendwelchen anderen? Und er hat dann eben diese…Anklageschriften verfasst und, wenn überhaupt, sind manchen, vielen von denen, die wir da verhört haben, der Prozess gemacht worden oder nicht. Die Tatsache war die, dass wir zum Beispiel…in einer gewissen Weise zeigt es den Mangel an Verständnis und Kompetenz, wie diese Sache da, mit dieser Nachtübung…zeigt es…wir bekamen eines Tages eine lange Liste vom Hauptquartier in Augsburg – die waren für Dachau verantwortlich. Und auf dieser Liste stand: „Die folgenden Gefangenen“, also SS-Männer, „sind innerhalb von 48 Stunden zu entlassen, falls nicht irgendwelche zwingenden Beweise gegen sie vorliegen.“ Und wir haben die Liste in die Hand bekommen, wahrscheinlich mit Boten, und setzten uns sofort hin und gingen die Liste durch. Und da waren fünf Leute drauf, die zu derselben Zeit auf der Anklagebank im zweiten Buchenwald-Prozess saßen. Wenn man die entlassen hätte, gegen die lagen Verbrechen vor…Anklagen vor, für die sie später…ein paar wurden aufgehängt. Und wir haben sofort telefoniert und gesagt: „Nein, um Gottes Willen, diese Leute können nicht entlassen werden!“ – „Dann schaut euch die Liste noch genauer an! Wir müssen sie ja nicht entlassen, aber wir haben die Order von weiter oben bekommen.“ Von wem, weiß ich nicht. Auf jeden Fall haben wir dann wie die Irren – mehr oder weniger turnusmäßig – in den 48 Stunden die ganzen Akten alle durchgesiebt, haben dann die Leute zum Verhör geholt, die wir noch nicht verhört hatten und haben dann vielleicht die Hälfte von den Leuten zurückgehalten. Andere Leute sind entlassen worden. Ob die falsche Papiere hatten…weiß der Teufel, was sie waren.

 

 

4/00:41:19

 

 

Und es hat zum Beispiel auch…in Dachau gab es einen Fall, wo wir eine…ich weiß nicht, wie man das auf Deutsch sagt…ein police lineup, wo die…nicht Leichenschau, sondern eine Vorführung, wo man verschieden Leute auf die Bühne stellt und sagt: „Wer ist da?“, laut dem Zeugen, „identifizieren Sie den Mann, der den Mord verübt hat!“ Und in diesem Fall war es so, dass man hier verschleppte Personen, displaced persons – Juden, Polen, Ukrainer, wer immer sie waren – eingeladen hat nach Dachau zu kommen, in das Theater, das in Dachau existierte und hat diese SS-Männer – so fünf, sechs – jeweils vorgeführt. Die ehemaligen Häftlinge saßen im Zuschauerraum, der abgedunkelt war, die Scheinwerfer waren auf die Bühne gerichtet und man sagte dann: „Sagen Sie uns, ob Sie einen dieser Leute erkennen.“ Und man wusste ja, wo die gewesen waren und dann konnte man sagen: „OK, das ist eine richtige identification und wir können gegen diesen Mann vorgehen.“ Und bei jeder Gelegenheit führte einer von unseren Leuten…ein Holländer führte eine Gruppe vor und plötzlich erschallte aus dem Zuschauerraum der Ruf: „Ja, das ist er!“ Und der Holländer sagte: „Welcher?“ Und da sagte er: „Du!“ Und wir haben ihm dann gesagt, das muss ein Irrtum sein und so. Und dann haben dann einige Leute dort in Dachau…also von unseren Leuten…wir hatten schon ein bisschen Zweifel und haben ihn dann ein bisschen näher befragt und er sagte immer: „Nein, ich bin das nicht!“ Aber am Abend hat er sich aufgehängt – und er war es doch. Das waren dramatische Begebenheiten da.

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Verhöre ehemaliger SS-Männer
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PR: Wie siehst du denn dein Verhältnis zu Österreich heutzutage? Als was du dich verstehst, hast du mir gesagt, identitätsmäßig--

 

GC: --ich habe mir die österreichische Staatsbürgerschaft wiedergeholt, weil, weil…weil…jedenfalls nicht aus…wie sagt man, aus…Rache an den Verhältnissen oder an den Österreichern, das ist nichts, das führt zu nichts. Ich würde so sagen: ich bin über Österreich…ich werde keine Noten austeilen darüber, wenn ich sagen würde, ich bin mit Österreich zufrieden. Sagen wir mal so, ich habe meinen Frieden mit Österreich geschlossen, ob Österreich Wert darauf legt oder nicht. Ich war ja fünf Jahre in Österreich als Presseattaché in der Botschaft in Wien und das war eine ganz andere Zeit. Das waren die späten [19]60er-Jahre und die Generation…die Tätergeneration, whatever Täter means…und zu den Tätern soll man nicht nur die zählen, die in den Lagern Aufseher waren. Die Tätergeneration war keineswegs vorbei. Die waren alle noch da und sie hatten sich gegenseitig die Pöstchen zugeschustert.

 

 

3/00:52:37

 

 

Und die Sozialdemokratie war noch gar nicht…hatte sich noch nicht profiliert, salonfähig gemacht…und dazu hat es eben Kreiskys bedurft. Und ich habe damals gefunden, dass die Österreicher, irgendwo unterschwellig, das für ihre Wiedergutmachung par excellence angesehen haben: „Jetzt haben wir einen Juden als Bundeskanzler, jetzt kann uns keiner mehr was anhaben.“ Und dann haben sie den [Kurt] Waldheim gewählt. [Lacht.] Ich meine, das sind halt die zwei Seiten der Medaille gewesen. Jedenfalls damals hatten wir sehr gute Bekannte, Freunde, Österreicher, aber das war eine andere Situation. Ich war damals der Herr Presseattaché von der amerikanischen Botschaft. Der hiesige Pressechef damals, mit dem ich gesprochen habe, bevor ich hinfuhr…den Posten aufnahm, habe ich gefragt: „Was glauben Sie, wie soll ich mich denn in Österreich verhalten als ehemaliger Österreicher?“ Und er hat mich angeschaut und er hat mir gesagt: „Ganz einfach: Sie sind der Presseattaché der Botschaft der Vereinigten Staaten von Nordamerika.“ Dann sagte ich: „Und?“ Sagt er: „Sie sind der Presseattaché der Botschaft der Vereinigten Staaten von Nordamerika, das sind Sie und so sollen Sie sich den Österreichern gegenüber verhalten.“ Das war ein sehr guter Ratschlag. Und es war wiederum einmal ein isoliertes Leben, denn wir haben diesmal in Oberdöbling gewohnt und haben es uns gutgehen lassen. Und ich war, wer immer ich sein wollte. Und wann immer mir so ein Österreicher in die Quere kam, dann konnte ich ihn so behandeln wie der Herr Presseattaché, wenn ich wollte. Aber es war jedenfalls ganz anders, denn die Leute, die gleichaltrig waren, hatten ihr eigenes Profil noch nicht gewonnen und die Leute die älter waren, behandelten mich und meine Altersgenossen, wer immer sie waren, wie Überschuss…Ausschussware. Und es waren immer eigentlich sehr unsympathische Leute.

 

 

3/00:56:23

 

 

Und wie dann der Kreisky gekommen ist, wurde es anders. Die bekamen es mit der Angst…und die Jungen bekamen Aufwind. Und dann sind wir aber schon wieder weggegangen. Wir waren dann lange Zeit nicht in Österreich, längere Zeit nicht in Österreich und waren eigentlich dann sehr überrascht, dass sich zumindest Wien ganz ordentlich geändert hatte…von dem Wien, das wir damals in den [19]60er- und [19]70er-Jahren kannten. Und, dass auch draußen auf dem Land sich einiges irgendwie weltoffener angefühlt hat und dass die Leute Weltsprachen konnten und dass sie freundlicher waren und, vor allem, dass es ihnen besser ging. Und, dass sie sich nicht mehr auf das konzentrieren mussten, was früher den Österreichern…worauf man sich früher konzentrieren musste, denn ganz…eine Art, wie Österreicher sich verhalten haben zu der Zeit, wo wir dort waren…das war in diesem Fall, den ich jetzt erwähnen werde, war es an sich ein zuagraster [zugereister] Böhm [Böhme], aber doch aus demselben Milieu. Das war unser Büro leader und jeden Morgen, wenn ich ins Büro kam, begrüßte man sich und eines Tages sagte ich zu ihm: „Guten Morgen, Herr Joseph, wie geht es Ihnen?“ Normalerweise habe ich immer nur „Guten Morgen“ gesagt. Und ich sagte: „Wie geht es Ihnen?“ Und er sagte: „Nicht so gut wie Ihnen, Mister Czuczka.“ Und ich habe gedacht: das musst du doch nicht sagen. Aber er hat es gesagt und so waren…ich meine, es hat mich dann doch nicht gewundert, dass er es gesagt hat. So war es damals schon, dass die, die unter dir waren, dich so behandelt haben und die, die über dir waren dich anders behandelten…immer mit Trittbrettfahrer und Radfahrer und diese ganzen Sachen. Ich glaube, das hatte sich schon einigermaßen geändert. Ich glaube, das erste Mal waren wir dann 19…nach der Wende wahrscheinlich dort und da hatte es sich schon sehr geändert. Nein, ich bin dann noch mehrmals alleine in Wien gewesen, um den Onkel zu besuchen. Aber jetzt in den letzten fünf bis zehn Jahren, da hat sich sehr viel geändert. Es ist ja wirklich weltstädtisch geworden in Wien. Und es ist nicht alles sympathisch, was sich da zeigt und ich könnte mir den Kohlmarkt auch anders vorstellen.

 

Und ich mag auch die Arschkriecherei nicht, die man in Wien antrifft. Und ich mag auch das Verpulvern, den Verschleiß von Wien als Konsumartikel nicht, aber ich mag auch vieles an Amerika nicht. Aber ich glaube…und ich muss sagen, dass ihr, es hat auch dazu beigetragen. Ich habe jetzt seit zehn, zwölf Jahren Kontakt zu den Gedenkdienern gehabt. Und ich weiß, dass ihr nicht die Österreicher seid…bestimmt nicht. Ich brauche nur euer Blatt zu lesen, um das herauszulesen, wenn ich es nicht wüsste. Aber immerhin, ihr seid das Produkt österreichischer Schulen und österreichischer Universitäten unter Umständen, österreichischer Familien. Es könnte viel schlimmer sein und demzufolge…ich gehe nicht mit einem chip on my shoulder nach Österreich, wie viele es früher und auch heute noch tun und die alle Österreicher in einen Topf werfen. Denn ich weiß es aus meinen eigenen Erfahrungen, aus meinem eigenen Leben, dass es nie so war.

 

 

3/01:02:57

 

 

PR: Hast du dir einmal überlegt permanent zurückzugehen?

 

GC: Ja schon…es ist sehr schwer, wenn du…du müsstest ein weit breiteres Umfeld haben. Weil…ich meine, ich könnte natürlich nach Wien zurück. Ich kenne mich in Wien genauso gut aus wie jeder Wiener und ich weiß auch, wo man hingeht und wo man nicht hingeht, wo es schön ist und wo es nicht schön ist. Aber du brauchst ja schließlich mehr als Ortskenntnis und ich denke schon, wenn ich über die Jahrzehnte zurückblicke: warum musste das alles enden? Warum hätte ich nicht auch in Österreich aufwachsen können? Und warum wäre ich nicht ein Journalist in Wien gewesen bei der Neuen Freien Presse – oder bei der Roten Fahne eher? [Lacht.] Aber du brauchst schon mehr dazu. Und das ist das, was ich dem Hitler bis an mein Lebensende nicht verzeihen werde, denn die…meine richtige Heimat, das kann ich nicht von hier sagen und ich kann es aber auch nicht von dort sagen. Und das ist das, was dich richtig begleitet und dich zuweilen verfolgt, dein ganzes Leben lang. Und dorthin zugehen…was ich dort verloren habe, das weiß ich. Aber ich habe nichts verloren, ich habe dort nichts verloren und das…that is the way it is.

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Österreich und Verhältnis zu Österreich nach 1945
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[...] Und es ist sehr komisch, denn, wie ich dann im Ausländischen Dienst, im Foreign Service war und Amerika vertreten musste, sollte, durfte, haben mich manchmal schon geborene Amerikaner gefragt: „Wie fühlt sich das eigentlich an, ein Austro-American zu sein?“ Und ich sagte Ihnen: „I don't feel like an Austro-American, I feel like an American!” Und ich muss sagen, das ist auch, wie ich mich heute fühle. Natürlich spreche ich die Sprache weiter, natürlich lese ich auch die…manchmal den Standard, aber an sich…und ich lese auch deutsche Bücher und ich abonniere Die Zeit. Ich habe eben jetzt Die Zeit abbestellt, weil sie mir ein bisschen zu blöd geworden ist.

 

 

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Aber abgesehen davon…ich glaube wirklich, das mit dem melting pot hat schon seine…ist schon wahr und es ist…im Guten und im Bösen ist es wahr und du wirst nivelliert auf der anderen Seite, wenn du dich lässt, und du wirst einbezogen auf der anderen Seite, wenn du dich lässt. Ich finde…und das hat, glaube ich…es ist ja alles so wie durch die Osmose passiert…das, was die Eltern fühlen, fühlen die Kinder wahrscheinlich auch mit. Und wenn die Eltern sich mehr oder weniger abwenden von einer aktivistischen Einstellung zu einer zufriedenen Einstellung mit den Dingen, wie sie sind, dann wird sich wahrscheinlich auch ein Kind damit abfinden. Und ich war noch ein Kind, wie ich hierhergekommen bin. Und so wird es wahrscheinlich gewesen sein. So, dass wenn der gute Vater Roosevelt für uns schaltet und waltet und uns unser täglich Brot gibt, dann kann man sagen: „Ich bin zwar nicht ins Paradies gekommen, aber ich bin in ein besseres Land gekommen.“

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Czuczka im Burggarten, Wien ca. 1928.
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Czuczkas Vater Fritz (1. Reihe, 2. v. r.) im Kreise seiner Familie, Wien ca. 1936.
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Eine der zahlreichen Publikationen von Czuczkas Vater Fritz, Wien 1926.
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Czuczkas Vater Fritz nach der Entlassung aus dem KZ Buchenwald, Wien 1939.
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Zeichnung von Czuczkas Vater Fritz zu seinen Erlebnissen im KZ Buchenwald, New York ca. 1941/1942.
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Reisepass von Czuczkas Mutter Charlotte (S. 2/3), Wien 1939.
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Czuczka, nach Beendigung seines Militärdiensts in Europa, auf der Rückfahrt in die USA, 1948.
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Czuczkas Frau Marianne im Central Park in New York ca. 1950.
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Czuczka als amerikanischer Presseattaché, Wien ca. 1972.
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Czuczka mit seiner Frau Marianne und seinem Sohn Tony in Essen 1964; zu dieser Zeit arbeitete er für das dortige Amerikahaus Ruhr (heute Europahaus).
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Czuczka und seine Frau Marianne vor dem Europahaus (ehemaliges Amerikahaus Ruhr) in Essen ca. 2000.
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Czuczka, Washington, D.C. 2008.
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Pädagogik Anmerkungen: 
Sicherlich sehr zu empfehlen, da Czuczka auch über Sachen redet, die man sonst womöglich seltener in dieser Ausführlichkeit findet (z. B. seine Erinnerungen an den Karl-Marx-Hof, Jüdinnen und Juden dort, Februarkämpfe wie auch sein Militärdienst im nachrichtendienstlichen Bereich (Ausbildung in Camp Ritchie, Entnazifizierung in Deutschland)).
Empfehlung für Pädagogik: 
ja
Glossarvorschläge: 
Affidavit, Engelbert Dollfuß, Kurt Schuschnigg, Die Rote Fahne, Buchenwald, Camp Ritchie, Kraft durch Freude (KDF), (HJ), Karl-Marx-Hof, Februarkämpfe 1934, Antisemitismus, Entnazifizierung, Heimwehr, Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP), 'Anschluss', Sturmabteilung (SA), Hitlerjugend (HJ), 'Reichskristallnacht'